Herstellung eines Systainer Schrankes aus Holz
Mit Schubladen für die Systainer in Größe M und L

Systainerschrank aus Holz
Das Anwendungsbeispiel zeigt die Herstellung eines Schrankes zur Aufbewahrung von Systainern in der Werkstatt.
Beschreibung
Systainer sauber verstaut
Das Anwendungsbeispiel zeigt die Herstellung eines Schrankes zur Aufbewahrung von Systainern der Größe M und L in der Werkstatt. Alle Arbeitsschritte werden Schritt für Schritt durchlaufen. Diese beinhalten den Korpusbau mitsamt Plattenzuschnitt, Korpusverbindungen, Herstellung von Lochreihen und Schubladenbau.
Vorbereiten/Einstellen
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Splitterschutz austauschen
Um ein optimalen ausrissfreien Plattenzuschnitt zu gewährleisten, empfiehlt es sich bei Bedarf, den Splitterschutz auszutauschen. Dafür wird der alte Splitterschutz abgezogen. Vor dem Aufkleben des neuen Splitterschutzes muss die Kontaktfläche mit z.B. Aceton gereinigt werden. Den neuen Splitterschutz anschließend mit hohem Anpressdruck aufkleben.
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Splitterschutz einschneiden
Die Säge wird nun spielfrei auf die Führungsschiene eingestellt und der Splitterschutz anschließend neu eingeschnitten.
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Parallelanschlag einstellen
Mittels des Parallelanschlages werden die Plattenstreifen zugeschnitten. Vor dem Beginn des Zuschnittes sollte ein Abgleich der Skala des Parallelanschlages mit der tatsächlichen Schnittbreite erfolgen. Bei Bedarf muss der Parallelanschlag laut Bedienungsanleitung neu eingestellt werden. Im Bild wird der Parallelanschlag auf 40 cm eingestellt.
Vorgehensweise
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Plattenzuschnitt
Nach dem Anschnitt der Platte werden mittels Parallelanschlag und Führungsschiene alle benötigten Plattenstreifen für die Korpusteile zugeschnitten (Hier 40 cm breite Streifen für Korpusseiten, Mittelteil, Boden und Deckel).
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Plattenstreifen ablängen
Die vorher auf Breite zugeschnittenen Plattenstreifen werden nun mittels Winkelanschlag mit montierter Verlängerung auf die benötigte Länge abgekappt. Tipp: Durch die Verwendung des grünen Splitterschutzes werden beidseitig ausrissarme Schnitte ermöglicht.
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Rückwand zuschneiden
Das Rückwandmaterial mittels montiertem Winkelanschlag zuschneiden. Das genaue Maß ergibt sich aus den Korpusabmaßen, den verwendeten Plattenstärken und der Rückwandnut in den Korpusteilen.
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Einzelteile anlegen und bezeichnen
Die zugeschnittenen Korpusteile, bestehend aus Boden, Deckel, Seiten und Mittelteil, werden angelegt und bezeichnet.
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Korpusteile verbinden
Die Korpusteile sollen mittels Domino Flachdübeln verbunden werden. Dafür werden die Teile zunächst angelegt und die Maschine mit dem passenden Fräser ausgestattet. Hier soll die Mittelseite im hinteren Bereich zurückgesetzt werden, da die Rückwand durchgängig ausgebildet werden soll.
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Mittelseite mit Boden verbinden
In diesem Schritt wird die Mittelseite gefräst für die Verbindung zwischen Mittelseite und Boden bzw. Deckel. Dafür wird die Fräse mittels Anschlagklinken an der Plattenkante ausgerichtet. Die Fräsung in der Mitte wird das Anlegen an einer Achsmarkierung durchgeführt. Vorgang wird an beiden Enden entsprechend durchgeführt.
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Boden/Deckel mit Mittelseite verbinden
In diesem Schritt wird der Boden bzw. Deckel gefräst. Wenn das Anlegen der Dominofräse über die Anschlagsklinken nicht möglich ist, erfolgt dieses über die entsprechenden Markierungen auf der Grundplatte der Maschine.
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Boden/Deckel mit Seiten verbinden
Die Fräsungen an den Plattenrändern erfolgt mit der Verwendung des Winkelanschlages. Damit lässt sich zum einen die Fräse sicherer führen und zum anderen können auch die beweglichen Positionierhilfen der Dominofräse oder des Winkelanschlages zum Anlegen verwendet werden.
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Herstellung der Lochreihen
Die Seiten und die Mittelseite sollen mit Lochreihen ausgestattet werden, damit später die Schubladenbeschläge flexibel eingebaut werden können. Die Position der Lochreihe richtet sich nach den verwendeten Auszügen und sollte der Montageanleitung entnommen werden. In diesem Anwendungsbeispiel werden für die Systainer der Größe M die SYS-AZ Auszüge verwendet und für die Systainer der Größe L ein Auszug der Firma Blum in Verbindung mit einer selbst gebauten Schublade. In diesem Fall können beide Auszüge mit denselben Lochreihenpositionen montiert werden.
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Oberfräse vorbereiten für die Herstellung der Lochreihen
Für die Herstellung der Lochreihen wird das Lochreihenbohr-Set LR 32 in Verbindung mit der Oberfräse OF 1010 R verwendet. Dafür muss zunächst die Oberfräse zentriert (entsprechend der Bedienungsanleitung) auf die Führungsplatte montiert werden.
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Anlegen der vorderen Lochreihe
Hier wird die vordere Lochreihe so angelegt, dass der Abstand zur Vorderkante 58 mm beträgt. Dafür wird die Führungsschiene mittels der eingestellten Anschläge an der Kante ausgerichtet. Der Längenanschlag (LA-LR 32 FS) wird auf 9,5 mm eingestellt. Nach erfolgter Ausrichtung muss die Führungsschiene mit Schraubzwingen fixiert werden.
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Herstellung der vorderen Lochreihen
Nachdem die Führungsschiene ausgerichtet und fixiert ist, kann die Lochreihenfräsung durchgeführt werden. Die Löcher in der Mittelseite sollen durchgängig sein, daher wird der HW-Dübelbohrer Ø 5 mm mit Dachform verwendet, damit beim Durchstechen weniger Ausrisse entstehen. Bei Bedarf kann auch ein Opferbrett unterlegt werden, um Ausrisse zu vermeiden. Für die Lochreihen an den Seitenteilen muss die Frästiefe entsprechend eingestellt werden (hier 13 mm) . Die Bohrungen sollen hier nicht durchgängig sein!
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Herstellung der hinteren Lochreihen
Die hintere Lochreihe soll in diesem Beispiel in einem Abstand von 224 mm zur vorderen Lochreihe hergestellt werden. Dafür wird die Führungsschiene mittels der Seitenanschläge an der Vorderkante ausgerichtet werden. Die passende Einstellung der Seitenanschläge muss zunächst ermittelt werden. Die Einstellung wurde hier durch einen Bleistiftstrich markiert. Der Abstand der hinteren Lochreihe muss immer entsprechen der verwendeten Beschläge positioniert werden. Nach Ausrichtung Lochreihenbohrungen an allen Teilen durchführen.
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Nut für Rückwand einfräsen
Die Rückwand gibt dem Korpus Stabilität und ist für die korrekte Ausrichtung notwendig. In diesem Beispiel soll die Rückwand über eine Nut in die Korpusseiten, Boden und Deckel gesteckt werden. Je nachdem, wie stark die Rückwand ist, wird entsprechend ein geeigneter Fräser gewählt und in die Oberfräse eingebaut. Für eine effiziente Herstellung der Nut in allen zu bearbeiteten Teilen wird einmal der Parallelanschlag passend eingestellt.
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Kanten schleifen
Die Sichtkanten der Korpusbauteile sollten vor dem Zusammenbauen noch geschliffen werden. Dafür eignet sich der Kantenschleifer sehr gut. Hier wurde bis zu einem Endschliff mit der Körnung 180 geschliffen.
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Korpusteile schleifen
Alle restlichen Flächen werden ebenfalls vor dem Zusammenbau geschliffen. Dafür wurde hier der Exzenterschleifer ETS EC 150 verwendet. Bauteile können schnell und einfach über das MFT-Systemzubehör fixiert werden. Eventuell noch eine geeignete Oberflächenbehandlung auftragen.
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Korpus zusammenbauen
Der Korpus, bestehend aus Boden, Deckel, Seiten, Mittelstück und Rückwand, wird für den Zusammenbau vorbereitet. Dazu werden Dominos eingeleimt und auf die Verleimflächen entsprechend Leim aufgetragen. Danach können die Teile zusammengesteckt und unter der Verwendung von Schraubzwingen verleimt werden.
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Plattenzuschnitt für den Schubladenbau
Der Korpus soll mit Schubladen ausgestattet werden. Im linken Teil des Korpus werden später Systainer Auszüge (SYS-AZ) verbaut, um Systainer der Größe M zu verstauen. Im rechten Teil sollen Systainer der Größe L verstaut werden können. Für diese werden in den folgenden Schritten Schubladen hergestellt. Zunächst wird der Grobzuschnitt für Schubladenboden, Seiten, Vorderstück und Hinterstück durchgeführt. Die genauen Maße ergeben sich aus dem verwendeten Beschlag. Der Grobzuschnitt der Platten kann beispielsweise mit einer Tauchsäge erfolgen. Mit einer Tischkreissäge erfolgt dann der Zuschnitt der schmäleren Streifen in einem späteren Arbeitsschritt.
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Parallelschnitte herstellen
Die vorher grob zugeschnittenen Platten für Boden, Seiten, Hinterstück und Vorderstück, werden auf der Tischkreissäge in parallele Streifen geschnitten. Vor dem Zuschnitt sollte auf die Holzmaserrichtung geachtet werden.
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Schubladenboden einnuten
Der Boden (hier 5mm Sperrholz) soll jeweils in das Schubladenvorderstück als auch in den Schubladenseitenstücken eingenutet werden. Die Nuten werden mit der Tischkreissäge hergestellt. Dafür wird die Absaughaube abmontiert, der Spaltkeil niedergedrückt (für Nutschnitte) und eine geeignete Abdeckung montiert, Bsp.: CSC SYS 50 Quick Guide - Blade cover. Die Nutbreite beträgt hier im Beispiel 5mm (Materialstärke des Bodens). Die Nutbreite wird erreicht, indem man mehrere Schnitte (6mm Schnitttiefe) durchführt und nach jedem Schnitt den Parallelanschlag leicht verstellt bis man die gewünscht Nutbreite erreicht hat.
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Tipp: Feineinstellung des Parallelanschlages verwenden um die Nutbreite einzustellen
Durch das Verschieben des Parallelanschlages nach dem ersten Sägedurchgang, wird die passende Nutbreite hergestellt. Mittels der Feineinstellung des Parallelanschlages der CS 50, kann der Anschlag leicht und schnell nachgesetzt werden. Es empfiehlt sich zunächst lange Streifen herzustellen. Im Nachgang werden die Einzelteile daraus hergestellt.
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Vorder-, Hinter- und Seitenstücke kappen
Mittels der Kappsäge werden aus den jeweiligen Streifen die Einzelteile für die Vorder-, Seiten- und Hinterstücke hergestellt. Am Anschlagsreiter des Längenanschlages kann bequem die entsprechende Länge eingestellt werden.
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Teile zusammenlegen und anzeichnen
Alle Teile werden zusammengelegt und bezeichnet für die weitere Bearbeitung
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Teile dominieren
Die Seiten, Hinterstück und Vorderstück werden mit 5mm Dominos miteinander verbunden. Dafür eine geeignete Schablone aus Reststücken herstellen. Es ist notwendig, die Teile zu fixieren! Eine geeignete Schablone soll das Anlegen erleichtern und gleichzeitig das Werkstück fixieren. Das sorgt für eine effiziente Arbeitsweise.
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Aussparen der Vorderstücke
Die Vorderstücke sollen mit einer Aussparung versehen werden, damit der vordere Griff der Systainer erreichbar bleibt. Dafür wird eine geeignete Frässchablone aus Abfallstücken hergestellt. Hier können die Vorderstücke für das Fräsen eingespannt werden. Die Oberfräse wird mit einem Kopierring und einem Spiralnutfräser ausgestattet. Hier: Kopierring d = 17mm; Fräser d = 10mm
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Fräsdurchgang
Vor dem Beginn die Frästiefe einstellen!
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Fertige Vorderstücke
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Schubladenteile fasen
Alle Schubladenteile mit der Kantenfräse fasen. Dabei das Werkstück einspannen!
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Schubladenteile schleifen
Alle Schubladenteile mit dem Exzenterschleifer bearbeiten und gegebenenfalls mit Öl o.ä. behandeln.
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Schubladenteile verleimen
Die fertig bearbeiteten Einzelteile der Schubladen können nun verleimt werden. Dafür genügend Zwingen und Beilagehölzchen bereitlegen.
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Schubladenboden einschieben und befestigen
Der Boden wird von der Rückseite eingeschoben und am Hinterstück mit Schrauben befestigt. Dabei auf Winkligkeit des Schubkastens achten. Vor der Verschraubung sollte vorgebohrt und vorgesenkt werden (hier mit 4mm). Je nach verwendetem Schubladenbeschlag notwendige Beschlagselemente montieren.
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Schubladen Auszüge montieren
Die Auszüge werden in die passenden Löchern mit Euroschrauben befestigt. Hier empfiehlt sich die Verwendung von 100mm Lang-Bits.
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Schubladen einsetzen und bestücken
Nach dem alle Auszüge montiert sind, können die Schubkästen eingeschoben und mit Systainern bestückt werden. Projekt Systainer Schrank selber bauen ist damit abgeschlossen. Viel Erfolg!
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